Wie stelle ich meinen Fernseher von analog auf digital um?

Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hatte als Vorreiter im Jahr 2017 angekündigt, dass analoge Fernsehen einzustellen. Der Schritt erfolgt nur konsequent. Auf allen anderen Verbreitungswegen, wie z.B. über Satellit und Antenne wurde das analoge Fernsehsignal schon vor Jahren abgestellt. Jetzt folgen andere Kabelnetzbetreiber wie PYUR und Vodafone und schalten das analoge Kabel schrittweise ab.

Das digitale Signal ist bereits über die Kabeldose verfügbar. Es verwendet jedoch eine andere Übertragungstechnik und andere Frequenzen als das analoge Fernsehen. Vereinfacht gesagt teilen sich beim digitalen Fernsehen mehrere Programme eine Sendefrequenz. Dies erweitert die Kapazitäten im knappen Frequenzband und schafft Platz für neue Fernsehsender oder schnelleres Internet.

Welche Gebiete sind betroffen?

Unitymedia (NRW, Baden-Württemberg, Hessen)

Unitymedia versorgt die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Es ist davon auszugehen, dass der zweite große Kabelnetzbetreiber, Vodafone Kabel Deutschland, diesen Schritt ebenfalls in der Zukunft geht. Unitymedia führt seine Analogabschaltung nicht an einem Tag, sondern in mehreren Stufen durch:

vergangene Abschaltungen im Jahr 2017

  • Welle eins „Südliches Baden-Württemberg“ am 01.06.2017: Aalen, Freiburg, Göppingen, Horb, Lörrach, Offenburg, Ravensburg, Reutlingen, Sigmaringen, Singen, Ulm, Villingen
  • Welle zwei „Nördliches Baden-Württemberg“ am 06.06.2017: Bad Mergentheim, Böblingen, Heilbronn, Karlsruhe, Ludwigsburg, Mannheim, Pforzheim, Stuttgart
  • Welle drei „Hessen“ am 13.06.2017: Bad Homburg, Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Hanau (Umland), Kassel, Künzell, Marburg, Wiesbaden
  • Welle vier „Südliches Nordrhein-Westfalen“ am 20.06.2017: Aachen, Bonn, Düsseldorf, Hürth, Kerpen, Köln, Krefeld, Mettmann, Monheim, Mönchengladbach, Neuss, Ratingen, Siegen, Wuppertal
  • Welle fünf „Nördliches Nordrhein-Westfalen“ am 27.06.2017: Bielefeld, Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Münster, Oberhausen, Soes

Pyur (ehemals TELE COLUMBUS, KMS in Bremen, Bayern, Sachsen, Hessen)

Für Bremen, Bayern und Sachsen gelten die vom Gesetzgeber vorgegebenen Abschaltfristen bis Ende 2018. PYUR wird darüber hinaus die Verbreitung der analogen Fernseh- und Radioprogramme schrittweise in allen weiteren Kabel-Bundesländern bis Mitte 2019 einstellen. Die genauen Umstellungstermine werden den Mietern rechtzeitig über verschiedene Kommunikationskanäle (z.B. per Brief, Hausaushang, Webseite etc.) bekannt geben. Alternativ ist eine Abfrage über https://www.pyur.com/ möglich.

  • z.B. Plauen: 19.11.2018
  • Leipzig: 27.11.2018 / 28.11.2018
  • Dresden: 11.12.2018
  • Staßfurt: 04.06.2019
  • Frankfurt am Main, Offenbach: 25.06.2019

Vodafone Kabel (ehem. KABEL DEUTSCHLAND)

Schon bald wird Vodafone keine analogen TV- und Radio-Sender mehr im Kabelnetz verbreiten. Vodafone startet ab August 2018 mit den Umstellungen. Der Umstellungstermin kann unter https://vodafone.de/digitalezukunft abgerufen werden.

  • z.B. Gera: 05.03.2019
  • Mainz: 18.09.2018
  • Berlin: 06.11.2018
  • Hamburg: 30.10.2018

NetCologne UND NetAachen

Im Laufe des Januars 2019 stellen NetCologne und NetAachen ihre Fernseh-Versorgung um und speisen TV-Signale nur noch in digitaler Form ein. Analoge Sender können ab diesem Zeitpunkt in den rund 265.000 TV-Haushalten im Raum Köln, Bonn, Leverkusen, Aachen, Düren, Düsseldorf, Remscheid und Neuss nicht mehr empfangen werden.

Die Umstellung erfolgte in zwei Schritten:

  • Am 9. Januar werden zunächst die analogen Signale im Raum Düsseldorf/ Neuss abgeschaltet.
  • Ab 30. Januar folgt der Raum Köln, Bonn, Leverkusen, Remscheid, Aachen und Düren.

Kann der Fernseher digitale Sender empfangen?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Fernseher digital-fähig ist, prüfen Sie bitte die folgenden Punkte. Trifft einer der Punkte zu, ist Ihr Fernseher digital-tauglich:

  • Sie empfangen mit Ihrem Fernseher über 100 Programme
  • Sie haben HD-Sender wie ZDF HD oder Das Erste HD
  • Sie finden das Logo „DVB-C“ auf der Rückseite Ihres Fernsehers
  • Auswahl-Option „digital“ oder „DTV Cable“ ist anwählbar, wenn Sie einen Sendersuchlauf starten wollen

Trifft keiner der Punkte zu, kann Ihr Fernseher keine digitalen Sender empfangen. Sie benötigen nach der Umstellung ein digitales Empfangsgerät (Digitaler Receiver oder moderner Flachbild-TV mit integriertem DVB-C-Tuner.

Fernseher auf Digital umstellen

Was muss ich tun, um am Fernseher nicht mehr analog zu schauen?

Zunächst müssen Sie prüfen, ob der Fernseher einen digitalen Tuner für DVB-C integriert hat. Ein Tuner ist das Empfangsmodul des Fernsehers. Es kann entweder digitale Signale oder analoge Signale empfangen und als Bild ausgeben.

Neue Fernseher (nicht älter als 7 Jahre) haben in der Regel einen Tuner, der sowohl analoge, als auch digitale Signale verarbeiten kann. Alte Röhrenfernseher haben diesen Tuner nicht. Aber Achtung! Auch bei neueren Fernsehern, insbesondere, wenn diese vor dem Jahr 2010 produziert wurden, muss nicht zwangsläufig ein Tuner für DVB-C vorhanden sein. Zu beachten ist, dass es auch andere Empfangswege gibt: DVT-T und DVB-T2 bei Antenne und DVB-S und DVB-S2 bei Satellit.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, prüfen Sie die Kennzeichnung auf dem Gerät oder Fragen beim Hersteller nach.

Umstellung von Analog auf Digital, wenn der Fernseher einen DVB-C-Empfänger integriert hat

Um Ihren Fernseher von analog auf digital umzustellen, müssen Sie einen Blick in die Bedienungsanleitung Ihres Fernsehers werfen. Je nach Hersteller und Typ sind unterschiedliche Schritte notwendig, um den Fernseher von analog auf digital umzustellen. In der Regel befinden sich diese Einstellungen im Menü des Fernsehers unter „Empfang“ oder „Sendereinstellungen“.

Bei den meisten Fernsehern lässt sich die Empfangsart von „analog“ oder „ATV“ auf „digital“ oder „DTV“ umstellen. Führen Sie anschließend einen Sendersuchlauf durch:

  • „Menü“ oder „Home“ wählen
  • „Einstellungen“, „Setup“, „Digitale Einstellungen“ oder „Sendersuche“, „Senderempfang“ auswählen
  • Bei der Auswahl der Empfangsart oder Signalquelle „Kabel“, „DTV“ oder „Cable“wählen (nicht: DVB-T, DVB-S oder Satellit oder Antenne)
  • Bei der Wahl des Sendertyps: Digital, DTV oder analog+digital auswählen
  • Suchlaufmodus: Voll; Suchbereich: Alle Sender

Wird die Auswahl „digital“ oder „DTV“ nicht angeboten, kann Ihr Fernseher wahrscheinlich keine digitalen Sender empfangen. War der Suchlauf erfolgreich, empfangen Sie über 100 Fernseh- und Radiosender, darunter Sender in HDTV („ZDF HD“, „Das Erste HD“).

Für den Empfang von privaten Fernsehsendern über HDTV muss Ihr Fernseher über eine CI+ Schnittstelle verfügen. Sie benötigen ein CI+ Modul und eine SmartCard, die Sie beim Kabelnetzbetreiber erhalten.

Umstellung von Analog auf Digital, wenn der Fernseher keinen DVB-C-Empfänger integriert hat

Sie benötigen einen DVB-C-Receiver. Diesen erhalten Sie von Ihrem Kabelnetzbetreiber zur Miete oder im Fachhandel zum Kauf.  Zur Zeit empfangen Sie die privaten Programme in Standardauflösung (SD) unverschlüsselt im Kabel. Es ist aber davon auszugehen, dass die SD-Ausstrahlung künftig eingestellt wird und private Fernsehsender nur noch kostenpflichtig und hochauflösend (HDTV) zur Verfügung stehen werden. Der Receiver muss daher die Verschlüsselung dieser Sender verarbeiten können.

Wenn Sie außerdem die privaten Fernsehsender in HDTV sehen möchten, benötigen Sie einen DVB-C-Receiver mit einer CI+ Schnittstelle. Sollten Sie einen solchen Receiver erworben haben, benötigen Sie ein CI+ Modul von und eine SmartCard. Als weitere Alternative bieten sich Receiver an, die für die Entschlüsselung eine virtuelle, integrierte SmartCard beinhalten (z.B. Unitymedia Horizon).

Wenn Ihr Fernseher über einen HDMI-Anschluss verfügt, verbinden Sie den Receiver mit einem HDMI-Kabel mit Ihrem Fernseher. Wenn Sie einen Röhrenfernseher besitzen, können Sie den Fernseher über den Scart-Ausgang des Receivers verbinden. In jedem Fall verbinden Sie den Receiver über ein Koaxialkabel mit der Kabeldose in Ihrer Wohnung.

Kann ich statt Kabelfernsehen auf Antenne oder Satellit umstellen?

Kabelanschluss als Teil der Nebenkosten

Wenn Sie Mieter einer Mietwohnung sind, sind die Kosten des Kabelanschlusses häufig in den Nebenkosten enthalten. Der Kabelanschluss ist dann Bestandteil der Mietsache und kann nicht separat gekündigt werden. Diese Vereinbarungen können Sie im Mietvertrag nachlesen.

Als Mieter ist es Ihnen zudem häufig untersagt, eine Außenantenne oder Satellitenschüssel an die Fassade des Hauses anzubringen. Auch das Bohren in Fenster, Türen und durch Außenwände dürfte den meisten Mietern untersagt sein.

Umstellung auf Satellit

Wenn Sie dennoch von Kabelfernsehen auf Satellit umstellen möchten, befolgen Sie die nachstehenden Tipps: Für Satellit gibt es sogenannte „Balkonständer“. Voraussetzung ist ein Balkon in Richtung Süden. Achten Sie darauf, dass die Satellitenschüssel nicht über die Brüstung des Balkons ragt. Zum Überbrücken der Balkontür können Sie flaches Koaxialkabel verwenden. Sie benötigen neben der Satellitenschüssel und dem Koaxialkabel auch einen passenden Receiver (DVB-S2). Achten Sie darauf, dass die Satellitenschüssel fachmännisch installiert sein muss. Wichtig ist hier das Thema Erdung (Blitzschutz).

Umstellung auf Antennenfernsehen (DVB-T2 HD bzw. FREENET TV)

Wenn Sie von Kabelfernsehen auf Antenne umstellen möchten, müssen Sie zunächst sicherstellen, dass Ihr Wohnort mit DVB-T2 versorgt wird. Ist das Signal ausreichend stark, reicht u.U. eine Zimmerantenne mit 5-Volt-Spannungs­versorgung als Signalverstärker aus. Zusätzlich benötigen Sie einen DVB-T2-Receiver. Beachten Sie, dass die privaten Programme nur noch verschlüsselt und kostenpflichtig zu empfangen sind. Wenn Sie auf diese Sender nicht verzichten wollen, benötigen Sie einen Receiver, der das sogenannte „freenet TV“ empfängt.

Sind in den Betriebskosten für Ihre Wohnung die Kosten für den Kabelanschluss nicht enthalten, ist Freenet TV die kostengünstigste Alternative zum digitalen Kabelfernsehen. Nur mit freenet TV werden exklusiv 20 öffentlich-rechtliche und 19 private Sender in echtem Full HD übertragen. Das ist eine deutlich höhere Bildqualität als herkömmliches HD über Satellit oder im Kabelnetz und liefert sogar fast viermal so viele Bildpunkte als ein Bild in SD Qualität.

Umstellung auf Streaming über Internet

Fernsehen ohne Kabelanschluss, ohne Satellitenschüssel, ohne Antenne – das verspricht Online-TV-Streaming. Denken Sie jetzt an ruckelige Fernsehbilder, langsame Live-Streams oder ein begrenztes Senderangebot? Die neuen IPTV-Angebote machen Fernsehen übers Internet zum Erlebnis und stehen dem klassischen TV-Anschluss wie beispielsweise DVB-T2 HD in nichts nach. Der Anbieter waipu.tv setzt beispielsweise auf ein eigenes Glasfasernetz, über das es sein Fernsehprogramm überträgt. Die Verbindung ist weniger störanfällig und bietet brillante HD-Qualität – und das ohne Zeitverzögerung – das Programm läuft so flüssig wie beim normalen Fernseher.

Für Fernsehen übers Internet benötigen Sie nicht viel Zubehör. Sie laden die App des Anbieters auf Ihr Smartphone oder Ihr Tablet und legen nach der Anmeldung sofort los. Für ein vollwertiges Fernseherlebnis übertragen Sie das Programm mithilfe eines Adapters wie dem Google Chromecast oder dem Amazon Fire TV Stick auf einen geeigneten Fernseher. Damit dies funktioniert, benötigen Sie nur einen schnellen WLAN-Anschluss. Bei Anbietern wie waipu.tv gibt es auch eine Mobile-Option, mit der Sie auch unterwegs Ihre Lieblingsserien schauen.

Einen Vergleich verschiedener TV-Streaming Dienste können Sie hier nachlesen.

Ich höre über den Kabelanschluss analoges Radio – Was muss ich tun?

Wenn Ihr Radio oder Ihre Stereoanlage direkt mit der Kabelanschlussdose verbunden ist, kann es sein, dass diese Radioprogramme zukünftig nicht mehr zu empfangen sind. Sie benötigen entweder einen digitalen Radio-Receiver oder einen Adapter, um über den Kabel-Anschluss weiter Radio hören zu können.

Mit einem Adapter, wie den TechniSat CABLESTAR 100 können Sie Ihre Geräte weiter nutzen, wenn diese mindestens einen Audio-Eingang haben (Cinch oder optisch / S/PDIF).

Adapter für digitales Radio im Kabel

Anstelle die Stereo-Anlage bzw. das Radio mit der Kabelanschlussdose zu verbinden, wird der Adapter dazwischen geschaltet. Dazu wird das Antennenkabel mit dem Adapter verbunden. Die Radioprogramme werden mit einem Suchlauf über die Fernbedienung des Adapters gefunden und gespeichert. Damit der Ton ausgegeben wird, muss der Adapter mit der Stereo-Anlage bzw. dem Radio über ein Aux-Kabel (LINE-IN) oder einem optischen Kabel (S/PDIF) verbunden werden. Am Radio wählt man als Ausgabequelle nicht mehr „Tuner/Radio“, sondern „AUX / LINE IN“. Nachteil ist, dass man einen weiteren Stromverbraucher anschließen muss. Ein Vorteil ist, dass eine Vielzahl von Radioprogrammen in digitaler Soundqualität empfangen werden kann.

Radio über DAB+ hören

Ganz unabhängig vom Kabelnetznetz können Sie Ihre Radioprogramme auch über DAB+ empfangen. Der europäische Radiostandard wird terrestrisch, also über Antenne übertragen. Je nach Region empfangen Sie zwischen 20 und 100 Radioprogramme rauschfrei, in digitaler Klangqualität. Im DAB+ Radio Test werden Ihnen die passenden Empfänger dafür vorgestellt.

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Matthes Vogel

Als Nutzer von IPTV und OTT-Streaming-Diensten ist Matthes Vogel ein begeisterter Fan von moderner Unterhaltungstechnik. Er tauscht sich gerne mit Gleichgesinnten über seine Erfahrungen mit verschiedenen Streaming-Angeboten aus und bleibt stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen in diesem Bereich. Durch seine Expertise ist Matthes in der Lage, anderen Usern wertvolle Empfehlungen und Tipps zu geben, um das Beste aus ihren IPTV- und OTT-Streaming-Diensten herauszuholen.

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Ein Kommentar

  1. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich auch lieber zu digitalen Fernsehen wechseln müssen. Das Kabelfernsehen erscheint mir mittlerweile als etwas in die Jahre gekommen und die Bildqualität scheint auch abgenommen zu haben. Hoffentlich ist meine Entscheidung eine sinnvolle Alternative.

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