Mit einem analogen Radio digitale Sender empfangen

Die UKW-Abschaltung erfolgte in Deutschland bislang nur im Kabelnetz. Es wird noch über einen längeren Zeitraum hinweg einen Parallelbetrieb von Digitalradio und UKW-Radio geben, denn einen Termin für die UKW-Abschaltung in Deutschland gibt es noch nicht. Trotzdem interessiert Sie vielleicht die Frage, wie Sie mit analogen Radio digital empfangen können.

Digitales Radio ist nicht definiert

Zu beachten ist, dass digitales Radio nicht einheitlich definiert ist. Weit verbreitet ist der Standard DAB+. Die Buchstaben stehen für Digital Audio Broadcasting, die digitale Verbreitung von Audiosignalen über Antenne. Das Plus steht für die Weiterentwicklung des Standards.

Auch über das Internet können Radioprogramme übertragen werden. Zwar stehen beim sogenannten Streaming tausende Programme über das Internet bereit; wie gut der Empfang funktioniert hängt aber von der Zuverlässigkeit und Kapazität der Server ab, über den der Stream abgerufen wird. Außerdem ist eine stabile Internetverbindung auf der Empfängerseite notwendig.

Sowohl Internet-Streaming, als auch DAB+ können mit einem analogen Radio nicht ohne weiteres empfangen werden. Notwendig ist entweder ein neuer Empfänger oder ein Adapter, der das digitale Signal empfängt und an das analoge Radio ausgibt.

Kriteriumdigitales Radio über Antennedigitales Radio über Internetanaloges Radio
ÜbertragungsnormDAB+StreamUKW
Anzahl der Programmeje Region zw. 30 und 70+ Radiosender100.000+je Region 5 bis 20 Radiosender
EmpfangswegAntenne, selten im KabelInternetAntenne
programmbegleitende DiensteSendername, Datum / Uhrzeit, Slideshow, Elektronischer Programmführer (EPG), Journaline, DLS, Verkehrsmeldungen über TPEGID3-TagSendername, Radiotext, Datum / Uhrzeit via Radio-Data-System (RDS)
ÜbertragungsqualitätStereoStereoStereo, tw. Mono
EmpfangsgeräteDAB+ Geräte, DAB+ AdapterInternetradios, Internetradio-Adapteranaloge Radiogeräte, alte Hifi-Anlagen, Empfänger mit Baujahr vor 2011

Mit einem analogem Radio digitale Programme empfangen

Um mit einem Analogradio digital empfangen zu können, benötigen Sie einen Adapter. Diese Varianten gibt es:

  • DAB+ Adapter –> analoger Empfänger
  • Internetradio-Adapter –> analoger Empfänger
  • DVB-C-Radio (Digitales Radio über Kabel) –> analoger Empfänger
  • DAB+/Internetradio –> analoger Empfänger

Albrecht DR53, DAB+/UKW Digitalradio-Tuner

DAB+ ADAPTER FÜR ANALOGEN EMPFÄNGER

  • Alle Radiosender: klassisches UKW und modernes DAB+ Radio
  • Informatives Display: auf dem übersichtlichen 4 Zoll Farbdisplay mit Slideshow
  • MP3 Lieblingsmusik: die Bluetooth-Schnittstelle am DR53 verbindet sich schnell mit Ihrem Smartphone oder Tablet. 
  • 2 Betriebsmodi: Im Senioren-Modus stehen lediglich die Funktionen Ein/-Ausschalten, Lautstärke regeln und Favoriten-Sender aufrufen zur Verfügung. Im Standard-Modus kommen noch diverse Funktionen wie z.B. Sendersuchlauf, Senderliste, Einstellungen usw. hinzu

Mit einem Umsetzer wie dem DR53 Digitalradio Tuner von Albrecht können Sie ihr analoges Radio auf DAB+ aufrüsten. Die Audio-Ausgangsbuchse des Adapters wird mittels Cinch-Audiokabel an das Audio-Ausgabegerät wie einer Stereoanlage, aktiven Lautsprechern oder ähnlichem angeschlossen.

DVC-C Kabel-Adapter für analogen Empfänger

Um die ins Kabelnetz eingespeisten Programme auf einem analogen Endgerät zu hören, benötigen Sie einen Adapter, der mit einem Koaxialkabel an die Kabeldose angeschlossen wird und dadurch die digitalen Radiosignale (DVB-C) empfängt.

Das Gerät verarbeitet die Signale und übergibt sie an die analogen oder optisch-digitalen Audioausgänge. Mittels eines Audiokabels wird der Adapter an die Stereo-Anlage angeschlossen und gibt die digitalen Radioprogramme über Kabel wieder. Der Senderwechsel erfolgt dann nicht mehr an der HiFi-Anlage, sondern über den Adapter. Dafür ist das Radioangebot wesentlich umfangreicher als über den analogen Empfangsweg.

Digitalradio DAB+ in den Bundesländern

Der Ausbau von DAB+ variiert von Bundesland zu Bundesland. Während im Süden sowie in den Großstädten Hamburg, Berlin und Bremen das Angebot an DAB+ Programmen sehr hoch ist, müssen die Norddeutschen mit einem geringeren Angebot an digitalen Programmen über die Antenne leben.

Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg sind zwei nach den Regionen Nord und Süd getrennte Digitalradio-Plattformen des Südwestrundfunks auf Sendung. Außerdem gibt es ein überregionales Privatradio-Bouquet mit 16 Programmen. Die Medienpolitik diskutiert aktuell über Möglichkeiten, auch kleine Lokalradios und nichtkommerzielle Sender auf DAB+ zu bringen. Ein erstes Projekt hierfür ist in Tübingen geplant.

Bayern
Ein großes DAB+ Angebot gibt es in Bayern: Pro Region sind drei oder vier Digitalradio-Plattformen zu hören: Der Bayerische Rundfunk betreibt einen landesweiten Multiplex, unter anderem mit vier exklusiven Digitalwellen (Puls, Bayern Plus, BR Heimat und B5 Plus). Darüber hinaus sendet der BR auf sechs regionalen Plattformen: Hier sind neben den Regionalversionen von Bayern 1 und 2 auch vier landesweite sowie in Niederbayern, Oberpfalz Oberfranken, Unterfranken und Mittelfranken auch lokale Privatradios zu hören, die über DAB+ ihre Reichweite erheblich ausweiten konnten und auch Lücken im eigenen Sendegebiet schließen.

Das Unternehmen Bayern Digital Radio betreibt darüber hinaus regionale Privatradio-Plattformen in München, Nürnberg, Augsburg, Ingolstadt, dem Allgäu und im Voralpenland. Ab 2021 sind alle UKW-Lokalradios gleichzeitig über DAB+ zu hören. In Erlangen gibt es einen lokalen Multiplex des Fraunhofer-Instituts.

Berlin/Brandenburg
Ein sehr umfangreiches Angebot gibt es in beiden Bundesländern im Digitalradio. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) betreibt zwei Multiplexe für Berlin und Brandenburg. Im Berliner Bouquet sind auch Sender anderer ARD-Anstalten zu hören. Darüber hinaus gibt es zwei private DAB+ Plattformen, eine nur für Berlin und eine für beide Bundesländer – mit aktuell 32 kommerziellen Programmen. Insgesamt gibt es in der Hauptstadt mit über 60 Programmen das größte Angebot über DAB+, darunter viele Spartenangebote. 16 private Hörfunkprogramme gibt es exklusiv über DAB+.

Bremen
In Bremen und Bremerhaven strahlt Radio Bremen einen regionalen Multiplex mit sieben Programmen aus. Exklusiv über DAB+ gibt es das Kinderradio „Die Maus“. Darüber hinaus sendet in beiden Städten eine Privatradio-Plattform mit aktuell neun Hörfunkprogrammen; mit Radio Nordseewelle und Schlager Radio auch zwei Programme, die auf UKW nicht in der Hansestadt zu hören sind. In Kürze sollen weitere Sender dieses Bouquet bereichern.

Hamburg
In Hamburg ist der Multiplex des Norddeutschen Rundfunks (NDR), unter anderem mit drei exklusiven DAB+ Wellen (die Musikwelle NDR Blue, die Schlagerwelle NDR Plus und NDR Info Spezial), zu hören. Außerdem gibt es ein regionales Bouquet mit 17 Privatradios, nicht-kommerziellen Kanälen und einem Lernradio. Um Pendler zu versorgen, nutzen auch Radio Schleswig-Holstein (R.SH) sowie die niedersächsischen Privatradios ffn und Antenne Niedersachsen diese Plattform. Acht dieser Programme sind nicht über UKW zu hören.

Hessen
In Hessen ist eine regionale Plattform des Hessischen Rundfunks mit acht Programmen zu hören. Darüber hinaus gibt es zwei regionale Privatradio-Muxe für Nord- und Osthessen sowie für Südhessen und das Rhein-Main-Gebiet. Im Nord-Mux sind aktuell elf kommerzielle und nicht-kommerzielle Sender, im Süd-Mux 14 Privatradios zu hören. Die FFH-Gruppe strahlt mit FFH Rock und „planet radio black beats“ zwei exklusive DAB+ Programme im Nordmux aus, die es auf UKW nicht gibt. Im Südmux sendet auch Antenne Mainz aus Rheinland-Pfalz und versorgt darüber Pendler im ganzen Rhein-Main-Gebiet und Südhessen. Zudem werden Versorgungslücken im eigentlichen Sendegebiet geschlossen.

Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern ist regional der Multiplex des Norddeutschen Rundfunks (NDR), unter anderem mit drei exklusiven DAB+ Wellen (die Musikwelle NDR Blue, die Schlagerwelle NDR Plus und NDR Info Spezial), zu hören. Aktuell wird über die Einführung von regionalen Privatradio-Plattformen beraten.

Niedersachsen
In Niedersachsen ist regional die Plattform des Norddeutschen Rundfunks (NDR), unter anderem mit drei exklusiven DAB+ Wellen (die Musikwelle NDR Blue, die Schlagerwelle NDR Plus und NDR Info Spezial), zu hören. Die UKW-Privatsender ffn, Antenne Niedersachsen, 90.VIER und Radio Nordseewelle beteiligen sich an DAB+. ffn sendet in den Regionalensembles Hamburg und Bremen/Bremerhaven, Antenne Niedersachsen in Hamburg sowie Radio 90.VIER und Radio Nordseewelle in Bremen/Bremerhaven und erreichen hierüber auch Teile Niedersachsens.

Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen sendet der Westdeutsche Rundfunk (WDR) auf einer landesweiten Plattform. Auf dieser sind auch die exklusiven DAB+ Programme „Die Maus“ (Kinderradiokanal), 1Live Diggi und WDR Event zu hören. In diesem Jahr will die Landesanstalt für Medien (LfM) Kapazitäten für eine landesweite, private Plattform ausschreiben. Diese könnte 2021 auf Sendung gehen.

Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz ist ein gemischte, landesweite Plattform vom Südwestrundfunk und drei Privatradios (RPR.1, bigFM, Rockland Radio) auf Sendung. Rockland Radio ist über DAB+ erstmals landesweit zu hören, beim SWR gibt es landesweit die exklusive DAB+ Welle SWR Aktuell sowie das auf UKW nur lückenhaft empfangbare Jugendradio DASDING. 2020 soll die Reichweite dieses Bouquets in den Tälern von Nahe und Mittelrhein sowie in der Westeifel durch neue Sendeanlagen verbessert werden.

Saarland
Im Saarland ist ein regionaler Multiplex des Saarländischen Rundfunks (SR) zu hören, mit der Nachrichtenwelle Antenne Saar und dem Kinderradio „Die Maus“ auch zwei exklusive Programme auf DAB+. Im Digitalradio sendet auch das einzige landesweite Privatradioprogramm Radio Salü. In Planung ist ein landesweites Privatradio-Bouquet sowie ein regional eng begrenztes Angebot in Merzig.

Sachsen
In Sachsen sind neben dem regionalen Multiplex des Mitteldeutschen Rundfunks, unter anderem mit drei exklusiven DAB+ Programmen (MDR Klassik, MDR Schlagerwelt und MDR Tweens), auch zwei lokale Privatradio-Plattformen in Leipzig und Freiberg zu hören. In Leipzig sind 14 private Stationen auf Sendung, in Freiberg sieben. Ein dritter lokaler Multiplex soll in Kürze in Chemnitz starten. Außerdem bereitet die Sächsische Landesmedienanstalt größere, regionale Plattformen vor. Das Privatradioprogramm R.SA ist bereits heute im Rahmen eines Betriebsversuchs landesweit in der MDR-Plattform zu hören.

Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt In Sachsen-Anhalt ist neben dem regionalen Multiplex des Mitteldeutschen Rundfunks, unter anderem mit drei exklusiven DAB+ Programmen (MDR Klassik, MDR Schlagerwelt und MDR Tweens), auch ein landesweites Privatradio-Bouquet mit sechs Programmen zu hören. Die Programme von Radio Brocken und radio SAW können auch in mehreren regionalen Auseinanderschaltungen für Nachrichten und Werbung gehört werden. Die privaten Radioveranstalter strahlen mit „89.0 RTL In The Mix“ und „1A Deutsche Hits“ auch zwei Angebote aus die nur auf DAB+ und nicht über UKW zu hören sind.

Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein ist regional die Plattform des Norddeutschen Rundfunks (NDR), unter anderem mit drei exklusiven DAB+ Programmen (die Musikwelle NDR Blue, die Schlagerwelle NDR Plus und NDR Info Spezial), auf Sendung. Das Netz wird laufend ausgebaut. Über die gleiche Plattform sendet auch der Privatsender R.SH. In Lübeck und Kiel gibt es zudem regionale Angebote über DAB+. In Lübeck sind sechs Privatradios und ein Offener Kanal zu hören, in Kiel zwei kommerzielle Sender und ein Offener Kanal. Die Privatsender Radio Hamburg und Hamburg Zwei haben das DAB+ Sendegebiet auf Lübeck ausgedehnt, um Wochenendtouristen aus der Hansestadt zu versorgen.

In beiden Städten ist zudem die Touristenwelle Antenne Sylt zu hören. Weitere Programme sollen im Herbst auf beiden Plattformen starten, unter anderem mit Radio Moin ein neues Radio für die Küstenregion.

Thüringen
In Thüringen ist ein regionaler Multiplex des Mitteldeutschen Rundfunks, unter anderem mit drei exklusiven DAB+ Programmen (MDR Klassik, MDR Schlagerwelt und MDR Tweens), zu hören. In Kürze soll eine private Plattform starten. Hierfür hat der Netzbetreiber Divicon Media die Zulassung erhalten. Das Bouquet soll zunächst im Großraum Erfurt/Weimar auf Sendung gehen.

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Matthes Vogel

Als Nutzer von IPTV und OTT-Streaming-Diensten ist Matthes Vogel ein begeisterter Fan von moderner Unterhaltungstechnik. Er tauscht sich gerne mit Gleichgesinnten über seine Erfahrungen mit verschiedenen Streaming-Angeboten aus und bleibt stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen in diesem Bereich. Durch seine Expertise ist Matthes in der Lage, anderen Usern wertvolle Empfehlungen und Tipps zu geben, um das Beste aus ihren IPTV- und OTT-Streaming-Diensten herauszuholen.

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Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Vogel,

    ein sehr informativer fachlich qualifizierter Beitrag von Ihnen, um die Verbindungen zu analogen und digitalen Techniken besser zu verstehen; danke dafür. Was machen aber Menschen – die über die modernste digitale Technik verfügen – in Krisen-, Kriegsgeschehen oder Naturkatastrophen (Bad Neuenahr)? Bei Internetausfall und Stromausfall stehen die Bürger gewissermaßen ohne Information verzweifelt, rat- und hilflos da oder einige wenige nehmen ernstgemeinte Warnungen selbst über Handy zu spät wahr. Auch mit einem kleinen SONY Weltempfänger und hoffentlich funktionierenden Batterien und/oder Solarpanel kann man da wohl nicht mehr so viel anfangen.
    Menschen wie ich werden im Grunde schon mit dieser analogen alten Technik seit geraumer Zeit faktisch auf’s Abstellgleis geschoben und geraten bei diesen technischen Entwicklungen sprichwörtlich unter die Räder. Es gibt tatsächlich Leute, die sich alle zwei Jahre neue Empfangsgeräte zulegen, in diesem Sinne dann auch kaufen, lagern alte Gerätschaften teils ein oder geben selbige gleich zum Sondermüll oder im günstigsten Falle – in anderen europäischen Ländern etwa Belgien bei de kringwinkel – zur Wiederaufarbeitung. In der Regel ist das sorglose Entsorgen doch umweltunfreundlich und werden damit nachfolgenden Generationen kaum gerecht? Es entstehen dabei seit Jahrzehnten unendlich große Haufen an Müllbergen, da das wenigste von einigen Herstellern erst gar nicht mehr repariert wird, und viele kleinere Elektrofachbetriebe sind im Zuge dessen neben den Großmärkten (und billiger darf’s immer noch ein wenig gehen) ja zugrunde gegangen.
    Es gab bei meinen bis heute immer noch als reparaturfähig geltenden REVOX Geräten hingegen bislang nur geringe Reparaturen, und in den beinahe 50 Jahren war mal ein Kondensator defekt, oder es werden alle 10 Jahre regelmäßig einpaar kleine Miniglühbirnchen fällig, die ich entweder direkt in Villingen-Schwenningen oder in Upgant-Schott bei einem kleinen auf REVOX Geräte spezialisiertem Reparaturbetrieb bestelle und dann selber austausche.

    Ihr gewähltes Bild zeigt allerdings ein Bild von „eher sehr ungepflegten alten Gerätschaften“, was die Meinung vieler Menschen ja nur bestärken kann im Sinne von ‚“das alte hat irgendwann sowieso mal ausgedient“, „läßt sich hier und da in einem Museum oder bei einem enthusiastischen Sammler bestaunen“, „es ist oder war hier und da mal Zeit für Neues“, aber ein Plädoyer für die Wahrung „exzellenter herausragender Technik“ ist es jedenfalls nicht.
    Ich befürworte stets in allen Bereichen Fortschrittsdenken, aber nicht um jeden Preis nämlich des „Plattmachens in die Jahre gekommener sehr hochwertiger Hifi Bauteile“, deren Nutzer egoistisch vom eigentlichen Sinn des Radios – „Menschen adäquat zu informieren und zu unterhalten“ – abgehängt werden, denen man förmlich „den Saft abdreht“, einfach DAB Geräte, Internetradio etc installiert, postuliert und von verantwortungsvollem, rücksichtsvollem, ökonomischem und umweltbewusstem Handeln sowohl der jüngeren, als auch der älteren Generation gegenüber kann hier aber nicht gesprochen werden. Wofür benötige ich immer mehr Sender, wenn Menschen noch nicht einmal in der Lage sind, vergangene Technik mit neuester Technik kompatibel zu halten, um auch die zu erreichen, die jahrzehntelang eben nur auf einige wenige tatsächlich nachhaltige Marken setzten und damit nicht nur von vielzitierter und geforderter Nachhaltigkeit von Produkten hörten, sondern stets praktizierten. Manchmal ist es vielleicht auch besser ausgegrenzt zu werden, denn wenn ich im Fernsehen 2 – 3 Moderatoren in bestimmten Informationsformaten regelrecht gequält und angespannt miteinander durcheinander kommunizierend wahrnehme, die auf irgendeinem Sofa mehr oder minder körpersprachlich ungünstig herumlungern, sich manchmal nicht gewählt und angemessen ausdrücken können und sich zu oft versprechen, frage ich mich, muss ich mir das antun oder gibt es noch andere alternative Möglichkeiten, an gewichtige Informationen zu kommen, oder wende ich mich in diesen Momenten sinnvolleren Dingen zu.

    Nachhaltiges Verhalten beginnt da, wo andere denken ich lege mich auf die faule Haut, mache Urlaub oder lasse einfach die anderen mal machen. Um einem meiner damaligen großen Wünsche näher zu kommen schrubbte und säuberte ich zum Beispiel schon als 14-jähriger in einem Baustofflager in den Sommerferien große Lagerhallen, da es von den in meinem Leben so gut wie nicht präsenten getrennten und seit vielen Jahren verstorbenen Eltern ohnehin diesbezüglich keinerlei Unterstützung gab, während ich mit diesem mühsam ersparten eigenen Geld dem Traum von einer sehr guten allerdings gebrauchten wertigen REVOX Anlage deutlich näher kam und schließlich verwirklichte, pflegte diese Anlage bis heute auch ohne großartigen Aufwand ein ganzes Leben lang, hatte bislang sehr viel Freude daran und bin nach meiner Berentung ob der Tatsache sehr überrascht darüber gewesen, dass lediglich der Empfang des REVOX Tuners plötzlich nicht mehr funktionierte, und beim Kabelempfang stehen demnächst auch einige Veränderungen an.
    Warum Sie so alte ungepflegte womöglich mit Nikotinablagerungen vergilbte einfache Radioempfänger im Vorspann Ihres eigentlich so interessanten Beitrages präsentieren verstehe ich nicht so ganz, denn es gibt doch immer zwei Seiten: sehr ungepflegte versus sehr gepflegte Geräte oder auch „Pflegezustände“ dazwischen, sowohl bei Gerätschaften (z. B. Elektrogeräte),als auch Menschen selbst.
    Unsere kleine Nachbarfamilie fährt 3 Autos und mehrere Motorräder, die im Übrigen spätestens alle 2 Jahre gewechselt werden; wir hingegen nur eins und zwei Fahrräder und erfreuen uns daran schon Jahrzehnte: unser vor vielen Jahren mit wenigen tausend Kilometern erworbenen gebrauchten BMW hat mittlerweile knapp 300.000 km auf dem Tacho, vor geraumer Zeit war eine aufwendige Motorüberholung fällig, die sich allerdings lohnte; nichtsdestotrotz sieht der Wagen von innen und außen beinahe noch wie neu aus, was uns selbst immer wieder die Mitarbeiter in der Werkstatt zurückmelden und bewundern diesen Zustand, die uns jedes Jahr „wohl spaßeshalber mit Augenzwinkern“ ein zweites neues Auto anbieten, was wir allerdings stets dankend freundlich ablehnen.
    Meine REVOX Geräte sehen wie unser Auto ebenfalls auch nach über 40 Jahren noch komplett beinahe wie neu und keineswegs so vergilbt und vergammelt wie in Ihrem Beitragsbeginn die Gerätschaften auf dem Sammlerregal aus. Bei so einem Anblick wird möglicherweise schon auf eine unweigerliche Meinung des Alterungsprozesses und ausgedienter Technik hingedeutet und soll möglicherweise implizieren, dass man auf so einen „altes ausgedientes Gerät“ gerne verzichten kann, schließlich scheint die Zeit von MW/UKW sowie Kabel nun endlich vorbei zu sein, sodass ich zurzeit genötigt bin, eine gut erhaltene sehr alte Zimmerantenne mit kleinem Verstärker zu reanimieren, um einige wenige Sender zuminest rudimentär zu empfangen, was ich als „krasse nachrichtentechnische Ausgrenzung“ empfinde, und ich gehöre zu denen wenigen, die immer noch keines dieser Handyplagen besitzen.

    Es gibt offenbar bislang keine technischen Möglichkeiten, eine problemlose Konnektivität zwischen den in meinem Falle sehr hochwertigen analogen Geräten und den neuen digitalen Empfangstechniken herzustellen. Ich benötige im Grunde genommen keine 150 Sender, sondern nur 1-3 gut funktionierende.

    Ihr Beitrag zur analogen und digitalen Welt war jedenfalls für mich im positiven Sinne sehr bereichernd und aufschlussreich.

    E. L.

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